Treten Sie ein in unsere Mühle! Sofort hören sie das regelmässige Rauschen und Brummen der elektrisch betriebene Mühle und riechen den typischen Getreideduft. Fünf Tage die Woche läuft sie während neun Stunden.
Das Vermahlungssysten
1949 wurde die Steinsackmühle durch den heutigen Meyermahlautomaten ersetzt. Wie auch modernere Vermahlungssysteme, besteht das Vermahlungssystem aus Gussmahlwalzen, aus einem Plansichter und einer kleinen Griessputzmaschine. Dieses vergleichsweise kompakte System wurde oft in kleinen Gebäuden eingebaut, da es platzsparend ist. Ein Nachteil ist allerdings die geringe Leistung: Etwa 70 Kilogramm Mehl kann pro Stunde abgesackt werden. Die meisten Mühlen in dieser Grösse sind heute verschwunden. In Schönenbühl steht somit einer der wenigen noch existierendnen Meyermahlautomaten, der in Betrieb ist.

Zunächst trifft das Korn im Erdgeschoss der Mühle auf die Schrotwalzen, wo es geschrotet und immer weiter zerkleinert wird. Das zerrissene Korn macht sich auf seinen Weg und fällt in den Keller, wo es mit Elevatoren (Liften) in den 1. Stock transportiert wird. Im freihängenden Vierkanalsichter wird das Produkt durch 22 Sichterrahmen mit immer feiner werdenden Sieben geschüttelt. Aus jedem Getreide entstehen hier die unterschiedlichen Produkte: Kleie, Griess, Dunst, Futtermehl, Ruchmehl und das Weissmehl. Nun fallen die gemahlenen Produkte erneut ins Erdgeschoss, wo sie auf der Auflöseseite des Meyermahlautomaten erneut über Walzen gemahlen werden. Die Produkte fallen wieder in den Keller und fahren per Lift zur zweiten Reise durch den Sichter. Dieser Vorgang kann sich bis zu 12 mal wiederholen. Schliesslich fallen die verschiedenen Hauptprodukte durch Holzlkanäle in die angehängten Säcke, die sich nach und nach füllen.
Die Schlagmühle
Im Keller röhrt hin und wieder das Herz der Schlagmühle Daverio – die schnellste und lärmigste Mühle im Haus. Eine handvoll Metallhämmer, die sich 1’000 mal pro Minute drehen, zerschlagen das Getreide zu einem Vollkornmehl. Je nach Siebdichte, durch welches das geschlagene Korn gepresst wird, kann ein recht feines oder eben grobes Produkt abgesackt werden.
Auf der Schlagmühle entstehen ausschliesslich Produkte, bei denen alle Bestandteile des Korns am Ende im Sack landen. Neben dem Vollkornmehl, entsteht so auch das Grahammehl.
Die Schrotmühle
Die «einfachste» Mühle im Haus: Die Schrotmühle besteht aus zwei Riffelwalzen (Schrotwalzen), die das Korn zerreissen – es schroten. Die eine Walze dreht sich dabei 2.5 mal schneller, als die andere. So wird das Korn aufgebrochen und zu Schrot verarbeitet. Dieser wird für Mehlmischungen verwendet oder kann einem Müesli beigemischt werden. Besonders beliebt ist unser Haferschrot.
Die Getreidereinigung
Nicht jede Getreidelieferung kann sofort auf unsere Mühlen – oftmals ist das Korn mit Steinchen und Dreck sowie Stroh durchsetzt. Zur Reinigung macht sich das Getreide auf einen abenteuerlichen Weg durch Schächte und Rohre im ganzen Mühle-Komplex. So werden die Körner durch den Entgranner von Spelzen und Strohteilen befreit, dann durch den Separator von groben Verunreinugungen und Sand getrennt. Hier werden auch Bruch- und Schmachtkörner ausgelesen, welche als Hühnerfutter dienen. Übrig bleibt das gereingte Getreide.
Den Service des Getreidereinigens bieten wir für Landwirt*innen und Direktvermarkter*innen an. Nach dem Motto: Ihr Getreide, ihr Mehl. Das angelieferte Getreide wird gereinigt und dann zur Vermahlung aufgeschüttet. So kann, wer will, aus seinem Getreide sein Mehl erhalten.